OGS-Projektentwicklungsseminar – ein Experiment mit Zukunft
Der Erlass des Ministeriums für Schule und Bildung NRW vom 23.12.2010 beschreibt einen hoch komplexen Bildungs-, Betreuungs-, Förderungs- und Integrationsauftrag für den offenen Ganztag an den Grundschulen. Dieser Auftrag stellt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OGS vor große pädagogische Herausforderungen. Um den einzelnen Ansprüchen gerecht zu werden, sind sowohl fachliche Kompetenz, verbunden mit pädagogischem Geschick, als auch soziales Einfühlungsvermögen notwendig. Dabei hängt das Gelingen dieser wertvollen Arbeit in den Schulen wesentlich von der Begeisterung und dem enormen Einsatz der einzelnen pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab, die mit beschränkten finanziellen Mitteln eine große Aufgabe zu lösen haben.
Für die Studierenden der Kindheitspädagogik an der Alanus Hochschule, die an dem Projektseminar „Offene Ganztagsschule – Eine pädagogische Herausforderung“ im Sommer 2017 teilgenommen haben, zeigte sich nach einer intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Arbeitsgebiet sehr schnell die hohe Diversität dieses pädagogischen Arbeitsfeldes.
Um für die Studierenden neben der inhaltlichen Beschäftigung auch einen konkreten Bezug zur OGS-Praxis zu eröffnen, wurden als erfahrene Leiterinnen Frau Schumacher von der OGS „Kunterbunt“ der Till Eulenspiegel Schule in Bonn und Frau Slagman von der OGS „Pusteblume“ der Freien Waldorfschule Haan-Gruiten gebeten, aus ihrer Praxis zu berichten und den engagierten Studenten für Fragen zur Verfügung zu stehen.
Auf der Basis dieser gründlichen Einführung in die Theorie und Praxis des Lern- und Lebensraumes der offenen Ganztagsgrundschule entwickelten die Studierenden konkrete eigene Projektkonzepte zu einzelnen Themenfeldern, die in der OGS-Praxis mit Kindern umgesetzt werden können. Von der Anlage und Pflege eines Hochbeetes über literarische Projekte bis hin zum Kindertheater arbeiteten die Studierenden vielfältige Angebote für den OGS-Bereich aus. Neben der Berücksichtigung methodisch-didaktischer Gesichtspunkte achteten die Studierenden dabei insbesondere auf mögliche Ressourcen und Vernetzungsmöglichkeiten von Schule Umfeld.
Zum Abschluss des Seminars wurden die einzelnen Projekte vor den Kommilitonen präsentiert, erläutert und diskutiert. Es wurde deutlich, dass der offene Ganztagsbereich an den Schulen eine große pädagogische Herausforderung darstellt. Gleichzeitig ist es aber auch ein Lebensraum im Zwischenfeld von schulischer Bildung und Freizeitgestaltung, der ein hohes pädagogisches und gesellschaftliches Potential in sich birgt, für das es sich lohnt, sich mit Kreativität und Begeisterung einzusetzen.
Insgesamt können wir im Rückblick das Seminarexperiment „Offene Ganztagsschule – Eine pädagogische Herausforderung“ als Versuch, den OGS-Bereich bei den Studierenden als mögliches Arbeitsfeld stärker in den Fokus zu rücken, als geglückt betrachten. Dank dem hohen Einsatz unserer Studenten und der Unterstützung der OGS-Leiterinnen konnte ein erster Schritt in eine gute Richtung gemacht werden, dem im kommenden Herbst ein weiteres Seminar mit dem Themenschwerpunkt der inklusiven Arbeit im offenen Ganztag folgen wird.
Text+ Fotos: Prof. Ulrich Maiwald und Michael Brockmann, M.A.
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