In diesem Herbst haben wieder viele Masterstudierende erfolgreich ihr Studium im Master of Arts Pädagogik (berufsbegleitend) abgeschlossenen. Der Master Pädagogik unterteilt sich im Fachbereich Bildungswissenschaft an der Alanus Hochschule in in zwei Schwerpunkte: Pädagogische Praxisforschung (wahlweise auch mit der Vertiefungsrichtung „Kindheitspädagogische Arbeitsfelder“) und in Waldorfpädagogik / Schule und Unterricht.
Auch dieses Jahr entstanden aus den Seminarinhalten und den Praxiserfahrungen der Studierenden wieder vielfältige Themen und Fragestellungen für Masterarbeiten:
- Prozessevaluation ganzheitlicher aktiver Medienarbeit im Politikunterricht in der Klasse 10 einer Waldorfschule
- WALDREBE – Pädagogische Fachkräfte in Waldorfkindergärten: ihre Ressourcen und Belastungen
- Wenn Kinder nicht mehr wissen wie man „Mutter-Vater-Kind“ spielt
- Das emotionale Erleben von Müttern beim Übergang ihres ersten Kindes von der häuslichen zur außerhäuslichen Betreuung
- Identitätsbildung im pädagogischen Kontext: Welche Erfahrungen machen Schüler*innen mit Migrationshintergrund an Waldorfschulen?
- Grundlagen und Methoden von Modellen der evolutionären Organisationsentwicklung
- Kleine Feldforschung – Eine videographische Beobachtungsstudie zu Spiel- und Interaktionsprozessen 2-4 jähriger Kinder in einem urbanen Naturerfahrungsraum
- Identität und Heimat – Eine Unterrichtsreihe zum Thema „Heimatkunde“ in einer 4. Klasse einer Waldorfschule
- Mit der Welt verbunden. Eine Unterrichtsreihe zur Pflanzenkunde einer 5. Klasse in einer Waldorfschule.
- The Role of Mythology in Waldorf Education
- Vorbereitung auf den Berufseinstieg als Klassenlehrerin – Resumee meiner bisherigen Erfahrungen mit einer 1. Klasse
Bevor sie die Hochschule verlassen und in die neue Berufstätigkeit eingetaucht sind, haben wir zwei Absolventinnen interviewt:
Annette Riegel, Absolventin des MA Pädagogik (Pädagogische Praxisforschung)
Wie bist du vor 3 Jahren an die Alanus Hochschule gekommen?
Ich bin im Erstberuf Waldorferzieherin und habe nach einer Reihe von Berufsjahren gemerkt, dass ich noch studieren möchte, um meine beruflichen Möglichkeiten und mein Wissen zu erweitern. Zuerst hatte ich von dem Bachelorstudiengang „Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit“ an der Hochschule Koblenz gehört und dort hospitiert. Die Aussicht, dann noch sechs Jahre studieren zu müssen, bis ich einen Master und damit für mich attraktive Berufsziele erreiche, sowie der betriebswirtschaftliche Anteil dieses Studiengangs schreckten mich jedoch ab. 2010 war ich dann auf einer Infoveranstaltung der Alanus Hochschule zu dem neu gegründeten Masterstudiengang „Pädagogische Praxisforschung“. Die Veranstaltung wurde von der leider schon verstorbenen Frau Prof. Heinritz geleitet und das Konzept hat mich sofort überzeugt. Es war eine geniale Idee, den Studiengang in Norwegen zu akkreditieren, so dass Menschen ohne Bachelor, aber mit pädagogischer Berufsausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung dafür zugelassen werden können. 2013 war dann für mich der richtige Zeitpunkt, mit dem Studium zu beginnen.
Was bleibt dir aus deiner Zeit an der Hochschule besonders in Erinnerung?
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Blockwochen durch ihre ungeheure Intensität. Jeden Tag von 9-18 Uhr Seminare, dazwischen leckeres Essen in der Mensa, abends noch was lesen oder vorbereiten… das war natürlich ziemlich anstrengend, aber dadurch entstand eine große Verbundenheit zwischen uns Studierenden, die bei einem berufsbegleitenden Studiengang immens wichtig ist. Der Kontakt und Austausch mit den anderen sowie gegenseitige Unterstützung waren für mich als „Neuling“ ohne akademische Erfahrung Motivation und Durchhaltefaktor in schwierigen Zeiten.
Zentrale Bedeutung hatte für mich auch das „Studium Generale“, die Einbeziehung von Kunst, Musik, Philosophie und anderen Disziplinen in das Studium, die über das eigentliche Studienfach hinausgehen. Besondere Highlights waren das Clowning und die Woche, in der wir mit Ulrich Maiwald und AlmutWepner sprachlich und musikalisch an dem Thema „Flucht“ gearbeitet haben.
Was nimmst du aus dem Studium mit in den Beruf?
Hoffentlich viel! Ich habe zurzeit noch keine Stelle, möchte aber im Bereich der Erwachsenenbildung arbeiten. Daher war die Blockwoche, in der es um dieses Thema ging, natürlich besonders relevant für mich. Die Seminare von Herrn Peters zur Moderation und Frau Pannitschka zur Erwachsenenbildung werden mir sicher wertvolles Rüstzeug in meiner beruflichen Praxis sein. Was ich auch auf jeden Fallmitnehme sind die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens sowie die Verknüpfung verschiedener Wissenschaftsgebiete und die Einbeziehung von Philosophie, Ethik, Musik und Kunst in das berufliche Handeln. Last but not least haben mich der undogmatische, „staubfreie“ Umgang mit der Waldorfpädagogik und die Auseinandersetzung mit anderen pädagogischen Konzepten an der Alanus Hochschule beeindruckt.
Was wünscht du dir für deine Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich den richtigen Ort, den passenden Arbeitsplatz finde, an dem ich das im Studium Gelernte und meine Fähigkeiten einsetzen und mich stetig weiterentwickeln kann. Dazu noch nette Kolleginnen und Kollegen─ das wäre der Gipfel des Glücks!
Silke Pier, Absolventin des MA Pädagogik (Schwerpunkt Waldorfpädagogik / Schule und Unterricht)
Wie bist du vor 3 Jahren an die Alanus Hochschule gekommen?
Ich hatte seit langem den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung. Nach einer dreiwöchigen Hospitation an einer Waldorfschule stand die Entscheidung fest: Ich wollte Waldorflehrerin werden. Eine Lehrerin empfahl mir die Alanus Hochschule. Das Masterstudium im Bereich Pädagogik an der Alanus Hochschule zusammen mit der Ausbildung zur Waldorfklassenlehrerin in Kassel bot genau das, was ich suchte. Mit einem Diplom, das ich in einem früheren Studium erworben hatte, konnte ich in das Masterstudium einsteigen. Die Tatsache, dass der Studiengang berufsbegleitend angeboten wird, ermöglichte mir mit Mitte 40, neben Familie und Kindern zu studieren.
Was bleibt dir aus deiner Zeit an der Hochschule besonders in Erinnerung?
In besonderer Erinnerung bleibt mir die Vielseitigkeit des Studiums und der Ausbildung in Kassel. Ich habe es als besonderes Geschenk empfunden, mich durch das Studium Generale mit Philosophie und künstlerischen Tätigkeiten auseinander zu setzen. Zudem habe ich die kreative und persönliche Atmosphäre an der Alanus Hochschule sehr geschätzt. Hier wird man als Mensch wahrgenommen und kommt schnell mit Dozenten und Kommilitonen ins Gespräch. Man geht nicht unter in einem anonymen Hochschulbetrieb.
Was nimmst du aus dem Studium mit in den Beruf?
Ich arbeite seit diesem Schuljahr als Lehrerin an einer Kölner Waldorfschule. Auch wenn wir diverse Schulpraktika in den drei Jahren gemacht und viel über die waldorfspezifische Didaktik und Methodik gelernt haben, stellt das tägliche Unterrichten einer großen Klasse eine ganz neue Herausforderung dar. Für den Lehrerberuf sind die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit und die Fähigkeit zur Reflexion von hoher Wichtigkeit. In den drei Jahren an der Alanus Hochschule konnte ich in verschiedenen Seminaren meine Kompetenzen in diesen Bereichen erweitern. Das waren wertvolle Erfahrungen!
Was wünscht du dir für deine Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich meinen ganz eigenen Weg als Lehrerin finde und eine gute Lehrerin werde (was immer das für die Kinder heißen mag). Ich wünsche mir, dass ich immer wieder Inspiration und Kraft für diesen anspruchsvollen Beruf schöpfen kann. Es wäre schön, den Kontakt zum Fachbereich Bildungswissenschaften, in dem ich während meines Studiums auch gearbeitet habe, zu halten und immer wieder die Theorie (Lehrerbildung) durch Erfahrungen aus der Praxis an den Schulen zu bereichern.
Wir wünschen unseren AbsolventInnen alles Gute und einen erfolgreichen Werdegang!