Wir, Studierende aus dem Master Lehramt Kunst, die gerade im Praxissemester sind und ich, Katja Hoffmann, Professorin für Kunstpädagogik, hatten Stefan Wilsmann, Kunstlehrer und Fachleiter am ZfsL Bonn am 7.12.2018 zu einem kleinen Kolloquium an unsere Hochschule eingeladen:
Das selbst gesetzte Thema:›Kunst unterrichten‹ als eine Frage der Haltung. Im Vorfeld hatten wir uns mit einem Text von Tanja Wetzel beschäftigt (»Mit Ecken und Kanten«, 2013), der mit bildungspolitischer Stoßrichtung – jenseits von Kompetenzorientierung – nochmal den Blick wendet: nach der Selbstpositionierung (nicht Selbstoptimierung!) von Kunstlehrenden in der Schule fragt. Wie soll und kann die künstlerische Praxis gestaltet sein, welche Erfahrungsräume können und dürfen sich Schülerinnen und Schüler überhaupt noch eigenverantwortlich erschließen? Die Frage, wie »künstlerische Bildung« gefördert und selbstständig verantwortete gestalterische Prozesse initiiert werden können, stand dabei als eine »Frage der Haltung« im Mittelpunkt. Dazu stellten Johannes Gehrmann und Lena Philipp zwei spannende Fallbeispiele aus ihrem Praxissemester zur Diskussion. Ein Interview mit Joseph Beuys, aus der Zeitschrift »Kunst und Unterricht« aus dem Jahr 1969, war zudem Ausgangspunkt für die gemeinsame Auseinandersetzung: Künstlerische Prozesse öffnen, um Bildungsprozesse zu ermöglichen. Dazu Bedarf es auch einer politischen Haltung, die Kunst weiter denkt als in vermeintlich durchgängig planbaren, didaktisch vollständig taxierbaren Unterrichtssettings: nämlich als einen Raum zur (Selbst)Bildung, der unbedingte gesellschaftliche Relevanz hat. Mit unserer Stoßrichtung sympathisierend und mit einer fragenden Haltung gegenüber der aktuellen bildungspolitischen Entwicklung resümierte Stefan Wilsmann dann selbstbeschreibend und zur (Selbst)Positionierung herausfordernd: »Wir sind dann doch eher so die Beuysianer«. Das kleine Kolloquium bestätigt: Theorie-Praxis-Foren zu öffnen, und nicht zuletzt bildungspolitisch-kritische Diskurse in den Blick zu nehmen, ist ungemein produktiv – und unbedingt notwendig, zur (Aus)Bildung einer Haltung.
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